"Hiermit gelobe ich feierlich, daß ich voller Inbrunst und ohne Angst und Skrupel an das Diesseits glaube in seiner ganzen Widersprüchlichkeit und fraglosen Schönheit, an ein ewiges, veränderliches Jetzt, das begrenzt erscheint durch seltsame Übergänge. Ich gelobe, in meinem Denken, mit meinen Sinnen und durch meinen Ausdruck das Spiel und den Tanz dieses einzig vorhandenen, unendlichen Diesseits anzunehmen und auf meine Weise zu beantworten. Ich werde alles in meiner spielerischen Macht Stehende tun, um bequeme Versuche, die einen äußerlichen, aufsuchbaren Großsinn etablieren wollen, Botschaften, allgemeine Verbindlichkeiten und Gesetze – kurz: Unsinnliches, entspannt beiseite zu lassen und mich statt dessen wohl in dieser Welt zu fühlen wie ein Junge, der sich in einem Warenhaus über Nacht hat einsperren lassen. Ich gelobe, daß ich die globalautistische Freude, mit der ich alles, was mir begegnet, nicht nur mit meinen eigenen Augen betrachte, sondern auch auf meine Weise damit umgehe und mit meinen Namen, in meiner Sprache benenne, diese Freude durch keinen noch so hehren Anspruch anderer schmälern lasse."
Künstlergelübde, 2009